25. Februar: Schachtelsatz-Tag

Verschachtelt: Der 25. Februar ist Schachtelsatz-Tag in Deutschand. Das Bild zeigt ineinander verschachtelte Kartons verschiedener Größen.

Ich als Texterin sehe den heutigen

deutschlandweiten Ehrentag der Hypotaxe

inzwischen weniger als kuriosen Feiertag, sondern als Anlass, diese Ungetüme in die Mottenkiste zu verbannen.
Letztes Jahr hatte ich – „inspiriert“ von einem Behördenbrief – ein Satzmonster geschrieben, das sich gewaschen hat:

Hypotaxen, zu deutsch Schachtel- oder Bandwurmsätze,

sind ja – wie wahrscheinlich nicht nur ich, sondern auch sehr viele andere denken – eine rechte Geißel für Lesende, weil sie erstens seitenlang sein können, zweitens durch ihre schiere Länge höchst kompliziert erscheinen und dadurch drittens mörderanstrengend zu lesen sind, wobei dies nicht nur für Schulkinder gilt, sondern für alle, die lesen, weswegen es viertens fraglich ist, ob man am Ende eines solchen Satzungetüms überhaupt noch weiß, wann bzw. wo der Satz begann, und was zu Beginn gesagt wurde, bevor man irgendwo mittendrin mit den eigenen Gedanken abgedriftet und sich dann doch wieder zurück in den Satz gekämpft hat mit dem Ergebnis, dass man sich mit der Tatsache abfindet, diesen Satz mindestens noch ein- bis fünfmal zu lesen, bis es auch nur den Hauch einer Chance gibt, ihn vollinhaltlich zu verstehen – was in der heutigen, schnelllebigen Zeit noch schwieriger zu sein scheint, als zu Zeiten der Könige der deutschsprachigen Schachtelsätze, die da meiner Kenntnis nach Kant, Kleist und Mann – Thomas Mann, meine ich hier – hießen und mir einen Teil meiner Schulzeit – ich würde nicht unbedingt sagen vergällten, aber obwohl, im Grunde war es schon so, weshalb ich mich von Herzen freue, dass ich mich endlich darüber lustig machen kann, ohne irgendwelche Bestrafungen von Lehrkräften, die mir mangelnde Reife, Banausentum oder auch schlicht Unkenntnis vorwerfen hätten können, befürchten zu müssen, und als übles Gesülze, was meiner Meinung nach etwas zu essen und auch dann quasi unerträglich ist, bezeichnen kann.

Na, direkt verstanden? – Kann ich mir nicht vorstellen. Wie oft musstest du ihn lesen, bis du ihn verstanden hast?
Übrigens, dieser Satz hat stolze 243 Wörter.