Wenn ich mental angeschlagen bin, sind die üblichen Nachrichten der blanke Horror für mich.
Und dann verzichte ich als erstes auf Nachrichten im Fernsehen. Das ist eine meiner ganz schnell wirkenden Erste-Hilfe-Maßnahmen in psychischen Krisensituationen. Und deshalb ist es auch ein Tipp in meinem Ratgeber „Mein Krisen-Set. Erste Hilfe für die Seele“. Glaub mir, ich habe in meinem Leben bereits genügend Krisen durchlebt oder begleitet und weiß genau, wovon ich hier schreibe!
Nachrichten sind überwiegend negativ
Die (bewegten) Bilder von all den schlimmen Ereignissen, über die berichtet wird, machen mir in mentalen Krisen noch zusätzlich zu schaffen. Deshalb schaue ich mir die Fernsehnachrichten dann gar nicht mehr an. Meistens hilft mir das beim „Berappeln“.
Wenn das aber nicht ausreicht, dann höre ich mir die Nachrichten noch nicht einmal mehr im Radio an. Und manchmal kam es vor, dass ich jegliche Nachrichten (auch die zu lesenden) ausblenden musste, um mich mental wieder berappeln zu können. Wieso eigentlich?
Tagtäglich werden werden wir zugeschüttet mit negativen Nachrichten. Zu jeder vollen – ach, was sag ich! – zu jeder halben Stunde wird uns von Mord und Totschlag, Kriegen und Naturkatastrophen berichtet. Seit einigen Jahren kommen dazu grausliche Wahlergebnisse, populistische Pseudo-Wahrheiten und ewig-gestriges Gedankengut. Es ist nicht nur die Art, sondern auch die Menge an schlechten Nachrichten, die ständig auf mich einprasseln. Das ist manchmal kaum auszuhalten.
Kein Wunder, dass wir alles negativ sehen!
Natürlich müssen wir umfassend informiert werden – das steht außer Frage. Aber „umfassend informiert“ fühle ich mich schon seit einiger Zeit nicht mehr. Es kann doch nicht nur und ausschließlich Kriege, Katastrophen und politische Fehlentscheidungen geben! Jede Erwähnung oder Schilderung negativer Dinge verstärkt das Negative!
Liebe Journalisten, mal ehrlich:
Wie haltet ihr das eigentlich selber aus? Geht das an euch spurlos vorüber? – Ich bezweifle es.
Warum folgt ihr eigentlich noch immer dieser vermaledeiten alten Behauptung „Bad news are good news!“ – So ein Quatsch! Ich sage: „Only good news are good news!“
Ich für meinen Teil bin einfach sensationsmüde.
Zum Glück gibt es auch gute Nachrichten
Warum gibt es eigentlich kein Medium, das mich nur mit positiven Nachrichten versorgt? Diese Frage habe ich bereits 1992 mit meiner kanadischen Freundin diskutiert. Sie meinte damals, man müsste einen Radiosender gründen, der nur gute Nachrichten bringt und Motivationsmucke spielt.
Seit 2016 gibt es unter dem Slogan „Good News for a better day“ das

Diese Journalisten konzentrieren sich auf positive Nachrichten. Gut, dass es sie gibt. Seit einiger Zeit folge ich ihnen auf Social Media und freue mich über jeden einzelnen Beitrag.
Auch mein Lieblingsradiosender hat eine extra Rubrik für gute Nachrichten:
SWR3 Blog für Good News.
Klar, wir müssen uns über alles informieren, was in der Welt passiert. Meiner Ansicht nach beinhaltet „alles“ eben beides: negative und positive Neuigkeiten. Ich habe da eine Idee.
Mein Vorschlag: Eine gute Nachricht in jeder Sendung
Sehr geehrte Mitarbeiter aller Nachrichtensender,
wie wäre es, wenn ihr am Ende jeder eurer Sendungen wenigstens eine gute Nachricht bringt?
Bitte stellt all dem Negativen, worüber ihr berichten müsst, irgend etwas Positives gegenüber!
Meiner Meinung nach würde eine positive Nachricht am Ende jeder Nachrichten-Sendung uns allen ein wenig bitter benötigte Zuversicht vermitteln. Damit wir nicht in Schockstarre verharren müssen, sondern weiter machen können.
Danke.